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Süddeutscher Verlag verdient wieder deutlich mehr

Der Verlag hat im vergangenen Jahr bei fast unverändertem Umsatz den Gewinn kräftig gesteigert. «Weniger rentable Objekte wurden verkauft, im Kerngeschäft verdienen wir dafür wieder deutlich mehr Geld», sagte SV-Geschäftsführer Klaus Josef Lutz.

München (dpa) - Der Süddeutsche Verlag (SV) hat im vergangenen Jahr bei fast unverändertem Umsatz den Gewinn kräftig gesteigert. Der Konzern, dessen Flaggschiff die «Süddeutsche Zeitung» ist, konnte den Überschuss um 50 Prozent auf 35,1 Millionen Euro steigern, wie die Zeitung am Samstag berichtet. «Weniger rentable Objekte wurden verkauft, im Kerngeschäft verdienen wir dafür wieder deutlich mehr Geld», sagte SV-Geschäftsführer Klaus Josef Lutz. So habe sich das Unternehmen im Jahr 2006 mit seinen Fachzeitschriften aus dem IT-Sektor zurückgezogen, verstärke dafür aber seine Aktivitäten im Energie- und im Medizinsektor.

Die aktuelle Auseinandersetzung über die künftige Eigentümerstruktur des Verlags belaste das operative Geschäft nicht, betonte Lutz. Der Verlag ist im Besitz von fünf Familien und der Südwestdeutschen Medienholding SWMH. Die Holding will nach eigenen Angaben die Mehrheit am Süddeutschen Verlag übernehmen, hat aber andere Preisvorstellungen als die verkaufswilligen Altgesellschafter.

Die «Süddeutsche Zeitung» konnte ihre Auflage entgegen dem allgemeinen Trend halten und kam auf durchschnittlich 441 500 Exemplare täglich und ist damit Marktführer unter den überregionalen Blättern.

Auf Grund der Verkäufe stieg der Umsatz des SV lediglich um 0,8 Prozent von 704 Millionen Euro auf 709,3 Millionen Euro. Rechne man die Verkäufe heraus, ergibt sich laut Finanzgeschäftsführer Hanswilli Jenke ein Plus von 2,5 Prozent. «Wir machen das geringe Umsatzwachstum durch eine hohe Profitabilität mehr als wett». Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abscheibungen (EBITDA) stieg um 40,7 Prozent auf 77,1 (Vorjahr: 54,8) Millionen Euro. Positiv hat sich der Online-Bereich entwickelt. Die Sparte ist seit 2005 in schwarzen Zahlen und legte 2006 bei den «Page Impressions» um 25 Prozent zu.

Der Zeitungsvertrieb legte um 5,4 Prozent auf 154,8 Millionen Euro, das Anzeigengeschäft um zwei Prozent auf 358 Millionen Euro zu. Durch Desinvestitionen im Bereich Vertrieb Bücher/Zeitschriften sank dort der Umsatz um 8,9 Prozent auf 112,6 Millionen Euro. Die Umsatzrendite des Verlags verbesserte sich auf 10,9 (7,8) Prozent. Die Eigenkapitalquote stieg von 39,1 auf 43,8 Prozent. Der Konzern ist nach den schwierigen Jahren den Angaben zufolge praktisch wieder schuldenfrei. Die Zahl der Mitarbeiter sank im Jahresdurchschnitt um 3,8 Prozent auf 3868.

Künftig will der Verlag zunehmend einzelne Bestseller lancieren und Veranstaltungen sowie Kongresse stärker ins Blickfeld rücken. weiter in der Schublade liege das Projekt Sonntagszeitung. «Das redaktionelle Konzept steht», sagte Lutz. Eine Entscheidung wird erst nach Klärung der Eigentümerstruktur erwartet.