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dpa

Kritik an Döpfner-SMS − Präsidium des Zeitungsverlegerverbands tagt

Der Springer-Chef hatte „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre.

Berlin (dpa) − Nach einer umstrittenen privaten SMS des Zeitungsverlegerverbandspräsidenten und Springer-Chefs Mathias Döpfner befasst sich der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) mit der Kritik zu der Nachricht. Für Mittwoch ist eine reguläre Sitzung des Präsidiums vorgesehen. Der Verband hatte Ende Oktober angekündigt, die Thematik dann vertiefend zu erörtern.

Der Chef des Axel-Springer-Konzerns („Bild“, „Welt“) hatte in der älteren Kurznachricht den vormaligen und seit einigen Wochen von seinen Aufgaben entbundenen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre. Fast alle anderen seien zu „Propaganda Assistenten“ geworden. Die US-Zeitung „New York Times“ hatte im Oktober in einem Bericht aus der SMS zitiert und sie so öffentlich gemacht.

 

Springer hatte den Inhalt der SMS danach als Ironie eingeordnet. In der Verlagsbranche kam zugleich Kritik auf, zum Teil wurde sie auch öffentlich geäußert. Döpfner hatte in einem Schreiben an die Verlage dann sein Bedauern ausgedrückt. Zugleich bat er um Unterstützung „bei den verbandlichen Aufgaben“.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) veröffentlichte Anfang November ein Interview mit Döpfner, in dem die Zeitung auf Stimmen verwies, die seinen Rücktritt als Verbandspräsident forderten und fragte, ob er zurücktrete. Der Springer-Chef antwortete unter anderem: Der Verband habe viel erreicht, das Wichtigste liege noch vor ihm. Zugleich sagte Döpfner: „Aber wenn eine Mehrheit der Mitglieder findet, dass ich durch eine sehr unglückliche Formulierung in einem privaten Meinungsaustausch zur Belastung für den Verband geworden bin, dann werde ich das selbstverständlich akzeptieren.»