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Paul Ronzheimer: „Das Interesse am Ukraine-Krieg ist massiv zurückgegangen“

Der Ukraine-Krieg rückt in den Hintergrund, während Russland weiter angreift. Der „Bild“-Reporter warnt vor einer gefährlichen Müdigkeit – in der Politik, den Medien und beim Publikum.

Hamburg – „Bild“-Kriegsreporter und stellvertretender Chefredakteur Paul Ronzheimer beklagt eine nachlassende Aufmerksamkeit für den Ukraine-Krieg in Deutschland. „Das Interesse des Publikums ist massiv zurückgegangen. Massiv“, sagte er im Rahmen der Langen Nacht der „Zeit“.


Mit Blick auf die jüngsten russischen Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine äußerte Ronzheimer Selbstkritik: „Da frage ich mich auch: Wo waren die großen Schlagzeilen? Alle haben darüber berichtet, aber wir waren vertieft in dem, was zwischen Iran und Israel passiert ist. Natürlich hilft das Putin in diesem Krieg.“

 

Ronzheimer zeigte Verständnis für die wachsende Distanz vieler Menschen in Deutschland und kritisierte zugleich die öffentliche Debatte um Waffenlieferungen: „Viele Menschen haben gesagt: Was ist mit meiner Rente, meinem Mindestlohn, den Energiepreisen? Das war dann irgendwann nicht mehr in der Balance.“ Diese „Arroganz einer Elite“ habe zur Entzweiung geführt und „zur massiven Stärkung der AfD“, so Ronzheimer.

 

Das Gespräch mit Paul Ronzheimer führte „Zeit“-CEO Rainer Esser im Rahmen der Langen Nacht der „Zeit“, die am Samstag zum elften Mal in Hamburg stattfand.