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Drei Jahre nach der Übernahme: Wie es beim Berliner Verlag läuft

Drei Jahre nach der Übernahme: Wie es beim Berliner Verlag läuft Holger Friedrich, Eigentümer des Berliner Verlags

Nach hohen Verlusten in der Corona-Zeit hat der Verlag der „Berliner Zeitung“ 2021 erstmals wieder eine schwarze Null erwirtschaftet. Wie es im Reich von Holger Friedrich weitergeht.

Berlin – Nach hohen Verlusten in der Corona-Zeit hat der Verlag der „Berliner Zeitung“ 2021 erstmals wieder eine schwarze Null erwirtschaftet. Geschäftsführer Mirko Schiefelbein hat „kress pro“ nun verraten, was er für 2022 erwartet.

 

1. Wie geht es dem Berliner Verlag wirtschaftlich?

Holger Friedrich hat das Unternehmen im Herbst 2019 von der DuMont Mediengruppe übernommen. Nach hohen Verlusten im Coronajahr (Jahresergebnis: minus 6,7 Millionen Euro) hat der Berliner Verlag das Jahr 2021 erstmals mit einer schwarzen Null abgeschlossen. Für das laufende Jahr geht Geschäftsführer Mirko Schiefelbein „zum aktuellen Zeitpunkt von einem klar positiven Jahresergebnis aus“, wie er auf „kress pro“-Anfrage mitteilt. Bei den Umsatzerlösen rechnet Schiefelbein 2022 mit einem Minus von 5 Prozent. Als Ergebnis erwartet er dennoch ein Plus von 300.000 bis 500.000 Euro.

 

Der Manager sieht denn auch „eine sehr gute Entwicklung“ des Berliner Verlags: „Es ist gelungen, den Verlag zu drehen und so aufzustellen, dass er wieder eine unternehmerische und publizistische Zukunft hat.“ Im Jahr 2020, in dem er seine Tätigkeit aufnahm, habe sich eine „desolate Ausgangssituation“ gezeigt.

 

Zwischen 2019 und 2021 fielen die Umsätze beträchtlich von 55,1 Millionen Euro auf 39,5 Millionen. Das Management drückte allerdings auch die Kosten erheblich, so dass sich das Ergebnis deutlich verbesserte. Zudem trennte man sich vom Anzeigentitel „Berliner Abendblatt", das allein im Jahr 2020 einen Verlust von über 2 Millionen Euro einfuhr und schon zu DuMont-Zeiten immer das Sorgenkind des Medienhauses war. DuMont wollte sich vom defizitären Geschäft auch deshalb nicht trennen, weil man den Titel zur Auslastung der Druckerei brauchte, die auch heute noch zum Berliner Verlag zählt. Im September 2021 hat die Egro Mediengruppe das „Berliner Abendblatt“ übernommen. Gut für den Berliner Verlag: Der Titel ist weiter Kunde in der hauseigenen Druckerei.

 

2. Wie haben sich die Erlöse in den verschiedenen Segmenten entwickelt?

Bei den Printauflagen musste das Unternehmen deutliche Rückgänge hinnehmen, die sich nicht quantifizieren lassen, weil sowohl „Berliner Zeitung“ als auch „Berliner Kurier“ seit Mitte vergangenen Jahres nicht mehr in der IVW gemeldet werden. Die Vertriebserlöse sanken nach den Angaben im Bundesanzeiger von 39,3 Millionen Euro (2019) auf 29,6 Millionen Euro (2021). Schiefelbein führt das auf die allgemeine Marktentwicklung sowie den Digital-Fokus des Unternehmens zurück: „Die Aufstellung des Berliner Verlags als digitales, datengetriebenes Medienhaus heißt eben auch, nicht weiterhin Printauflagen auch im kaufmännisch wenig sinnvollen Bereich allein der Auflagenzahlen wegen zu stützen. Wir erwarten hier für 2023 eine weitere Konsolidierung.“

 

Dennoch ist auch klar, dass der Berliner Verlag mit dem starken Rückgang der Vertriebserlöse deutlich unter dem Durchschnitt der Branche liegt. Hier will das Management um Mirko Schiefelbein auch durch Preiserhöhungen und Zuwächse im Digitalverkauf künftig verstärkt gegensteuern.

 

Der Text ist ein Auszug aus einer Analyse der Entwicklung des Berliner Verlags, erschienen in der aktuellen Ausgabe 9/2022 von „kress pro“. Dort lesen Sie auch, wie es dem Verlag gelungen ist, die Anzeigenerlöse zu erhöhen, wie es mit dem „Berliner Kurier“ weitergehen soll und von welchem Geschäft sich Mirko Schiefelbein in Zukunft Erlöse verspricht.

 

Weitere Themen in „kress pro“ 9/2022:

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